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 Rede von Präsident Bundesnachrichtendienst Dr. Bruno Kahl

 

anlässlich der Veranstaltungsreihe

„Zur Zukunft der internationalen Ordnung“

der Hanns-Seidel-Stiftung

am 13. November 2017

 

Es geht hier also um die Frage, welcher Faktor als Grundlage der Sicherheit

unseres Kontinents bezeichnet werden kann. Die Antwort ist einfach: Seit dem

Ende des Zweiten Weltkrieges stellen die USA dieses Fundament dar.

…………………………………

Die Entwicklung in der Ukraine hat uns zudem an einen ganz nüchternen

Zusammenhang erinnert: Nur mit den USA wird Europa in den nächsten Jahren

in der Lage sein, an der Ostflanke Europas ein glaubwürdiges Gegengewicht zu

Russland zu bilden. Das Lied vom Ende der amerikanischen Vorherrschaft ist

nach dem Vietnamkrieg in den 1970er Jahren immer wieder angestimmt worden.

Bislang haben sich sämtliche Abgesänge nicht bewahrheitet.

……………………………………………

Russland versucht auf diesem Wege ganz offensichtlich, seine Führungsrolle auf dem europäischen Kontinentnzurückzugewinnen. Dazu will es die EU schwächen, die USA zurückdrängen und einen Keil zwischen beide treiben.

Um es also deutlich zu sagen: Statt einem Partner für die europäische Sicherheit

haben wir in Russland heute eine potentielle Gefahr.

………………………………………..

Zunehmende Migration. Die Folgen des demographischen Wachstums werden

uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen. Im Jahr 2030 wird die

Weltbevölkerung vermutlich um eine weitere Milliarde Menschen angestiegen

sein, von heute 7,5 auf dann 8,5 Milliarden Menschen.

Die Bevölkerung Afrikas wächst derzeit um jährlich über 30 Millionen Menschen.

Es ist sehr fraglich, ob die westlichen Bemühungen, Fluchtursachen zu

bekämpfen, mit dieser Dynamik überhaupt Schritt halten können. Zumal ein

Zusammenhang gerne übersehen wird: Selbst wenn es gelingen sollte, die

wirtschaftliche Lage einzelner afrikanischer Staaten zu verbessern, wird dies

vermutlich zunächst zu noch mehr Migration führen. Denn dann werden viele

Personen selbst bei einem sehr begrenzten Wirtschaftswachstum zum ersten Mal

überhaupt die Möglichkeit haben, die Reise nach Europa zu finanzieren.

Weit über eine Milliarde Menschen werden künftig einen rationalen

Migrationsgrund haben.

Eine Prognose wird daher mit Sicherheit zutreffen: Der Migrationsdruck auf

Europa wird zunehmen. Fraglich ist, ob es den europäischen Regierungen gelingt,

Steuerungspotentiale aufrechtzuerhalten bzw. zu schaffen, um die Entwicklung

zu beeinflussen.

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